Diesellokomotive V10C - Fristablauf 13.09.21
Seit 1959 lieferte der Lokomotivbau Karl Marx in
Babelsberg eine dreiachsige Diesellokomotive für
verschiedenste Spurweiten zwischen 600 und 1067mm.
Die Lokomotiven erhielten die Bezeichnung V10C. Alle
Lokomotiven mit einer Spurweite unter 900mm erhielten
einen Außenrahmen und Scheibenräder, die Loks mit
größerer Spurweite hingegen Innenrahmen und
Speichenräder.
Der Antrieb erfolgt in der Normalausführungen durch
einen luftgekühlten 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor mit
102 PS (6VD 14,5 / 12-1 SRL). Diese Motoren waren
robuste Direkteinspritzer, welche auch als 2, 3 und 4-
Zylindermotoren für LKW, Landmaschinen und andere
Anwendungszwecke vom Dieselmotorenwerk Schönebeck
geliefert wurden.
Da die Lokomotiven auch für den Export bestimmt waren,
bot der Hersteller speziell für den Einsatz in sehr warmen
Gegenden auch einen wassergekühlten Motor an
(6 VD 14,5 / 12 -1 SRW).
Die Kraftübertragung erfolgt über eine Gelenkwelle auf
ein 4 Stufiges Einheitsräder-Getriebe, wie es seit den 30er
Jahren in vielen Kleinlokomotiven der Deutschen
Reichsbahn zum Einsatz kam, auf eine Blindwelle und von
dort über Kuppelstangen auf die drei angetriebenen
Achsen.
Bei einer Motornenndrehzahl von 1500 U/min erreicht die
Lokomotive in den 4 Gängen Geschwindigkeiten von 4, 8,
12 und 24 km/h. Die größte Kraft am Zughaken liegt
bei 48 kN im ersten Gang.
Für die Drucklufterzeugung steht ein über Keilriemen
angetriebener Kolbenverdichter vom Typ VV64/100 zur
Verfügung.
Die Lokomotive besitzen eine Wurfhebelbremse,
außerdem hat die V10C der Schwarzbachbahn eine
Druckluftzusatzbremse.
Zur Versorgung der elektrischen Anlage ist eine über Keilriemen angetriebene Gleichstrom-
Lichtmaschine an den Motor angeflanscht, zunächst in 12V-Ausführung, welche heute häufig gegen
eine 24V-Anlage getauscht wurde.
Rahmen und Fahrwerk entsprachen in ihrer Konstruktion noch weitgehend Vorlagen aus dem
gerade erst eingestellten Dampflokomotivbau. Die Loks haben mit Weißmetall ausgegossene
Gleitlager sowohl als Radsatz- als auch als Stangenlager. Die Kraftübertragung erfolgt über
Kuppelstangen und Kuppelzapfen auf alle drei Achsen der Lokomotive.
Unsere Lokomotive mit der Fabriknummer 250 312 wurde 1962 gebaut und an den VEB Maxhütte
Unterwellenborn geliefert. Dort blieb sie bis zur Einstellung der schmalspurigen Werksbahn Anfang
der 90er Jahre erhalten und wurde dann an einen Eisenbahnfreund verkauft, welcher die Lok 2007
an zwei Mitglieder des Schwarzbachbahn e.V. weiter verkaufte. Im Jahr 2010 begannen mit der
Demontage die Arbeiten zur Hauptuntersuchung nach §32 und 33 ESBO an der Lokomotive. Die
Aufarbeitung konnte im Sommer 2013 erfolgreich abgeschlossen werden.
Die V10C der Schwarzbachbahn während der Aufarbeitung unter freiem Himmel. Seltene Einblicke in
die Technik boten sich vor der Montage der Aufbauten
Wissenswertes