Nur Verrückte…
Nun, als erste für jedermann sichtbare Zeugen der Wiederbelebung der
Bimmelbahn auf dem alten Bahnhof standen, wurde der noch junge
Verein zunächst belächelt. Nach dem Kauf des Bahnhofsareals schlug die
Stimmung in Unmut über die Verückten von Lohsdorf um. Hintergrund
dessen war nicht zuletzt die Umsetzung einer behördlichen Auflage,
einen Zaun um das Gelände zu bauen. Ab diesem Zeitpunkt war das
Grundstück nicht mehr als Parkfläche für diverse landwirtschaftliche
Geräte nutzbar. In der Hochzeit der Ablehnung gegenüber dem Verein
wurden zum Teil für den Außenstehenden verständliche Argumente
gegen uns ins Feld geführt. So zum Beispiel: „Das wird nie etwas! Die
verschandeln nur das Ortsbild“ oder „Jetzt machen die hier alles kaputt
und dann sind sie weg“ Wir haben immer den Dialog gesucht und
versucht Dinge zu erklären und Vorurteile zu entkräften. Dies ist uns auch
ganz gut gelungen.
Vor dem Wiederaufbau erfolgte zunächst, nach Erhalt der Genehmigung,
der Rückbau der stark verwitterten Wartehalle in Unterehrenberg. Diese
Wartehallen standen in dieser Form zu Bahnzeiten auch in
Oberehrenberg und Lohsdorf.
Noch im Jahr 2002 wurde in Lohsdorf das Fundament für den
rekonstruierten Bau gegossen. Wirft man heute einen Blick in das erst
2006 fertiggestellte Empfangsgebäude, erkennt man die alte
Holzkonstruktion, die lediglich ausgebessert und mit neuen
Außenbrettern verkleidet wurde. Allerdings wurde der heutigen Zeit
Rechnung tragend eine vormals nicht vorhande Eingangstür eingebaut.
Wiederaufbau Empfangsgebäude Lohsdorf
Rückbau der bahnfremden Bebauung und
Wiedererrichtung der Gleisanlagen im Bahnhof Lohsdorf
In den Jahren nach dem Rückbau der Schmalspurbahn wurde das
Bahnhofsgelände von der ortsansässigen Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschafft (LPG) genutzt. Im Zuge der Nutzung sollte das
bis dahin noch vorhandene Wartehäuschen und der Freiabtritt einer
dringender benötigten Diesel Tankstelle weichen. Mitten auf das Gelände,
direkt in die Gleisachsen des Haupt- bzw. Umfahrgleises, baute man eine
große Werkstatthalle. Im vorderen Bereich war die Fahrzeugwerkstatt mit
Untersuchungsgrube und im hinteren Bereich Büros und Sanitäranlagen.
Der Güterboden wurde als Lager, unter anderem für Düngemittel, genutzt.
Diese Nutzung zwang uns nun, den Güterboden mit Holz zu verkleiden, da
kein Putz auf dem salzgetränkten Ziegelwerk
lange haftet. Zudem wurde im Gebäude auf etwa 2/3 Fläche der Boden
entfernt und in die Front ein großes Tor eingebaut. Damit konnte auch in
den Güterboden gefahren werden. Heute beherbergt diese Fläche unsere
Werkstatt.
Im Mai 2006 wurde zunächst ein Teilabriss der LPG Halle vorgenommen.
Dieser war erforderlich, da der im Vorjahr gestellte Fördermittelantrag
bewilligt wurde, und zum Bahnhofsfest im August 2006 zumindest der erste
Teil der Gleisanlagen im Bahnhof hergerichtet werden sollten. Ein früherer
Abriss der Halle kam nicht in Frage, da wir buchstäblich bis zur letzten
Minute auf diese als Lagerraum angewiesen waren.
Sofort nach dem Teilabriss und dem mühsehligen entfernen des
Fundamentes wurde das Planum für die neuen Gleise gezogen,
eingeschottert und Schienen gelegt.
Erste Dampflok nach 55 Jahren in Lohsdorf
So konnte dann im August 2006 nach 55 Jahren erstmals wieder eine
Dampflok auf einem 40 Meter Gleisstück vor der noch stehenden Resthalle
pendeln. Anläßlich des 1. großen Bahnhofsfestes im August war 99 590 der
Preßnitztalbahn zu Gast. Um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erhalten
wurde der Transport durch die enge Gasse in Hohnstein realisiert und rollte
duch Ehrenberg weiter entlang der einstigen Strecke nach Lohsdorf.
Nach dem Anheizen der Lok verkündeten drei lange Pfiffe die Rückkehr der
Bimmel ins Schwarzbachtal. Mit 2.500 Besuchern war schon das erste Fest
ein großer Erfolg.
Im Frühjahr 2008 war dann auch der bis dahin verbliebene Hallenteil
abgerissen. Anschließend wurde die Lücke im Gleis geschlossen und das
Umfahrgleis bis zur noch fehlenden 3. Weiche gebaut. Bis zum Sommer
2011 konnte die Gleisanlage im Bahnhof vervollständigt werden. In
Richtung Ehrenberg wurde ein Ausziehgleis mit Abstellmöglichkeit
geschaffen.
Seit nunmehr 5 Jahren waren alle Bemühungen, mit dem Gleisbau in das
Schwarzbachtal zu beginnen, an zuletzt nur einer Behörde gescheitert. Wir
haben uns dadurch jedoch nicht entmutigen lassen, und werden alles
Mögliche unternehmen, um auch dieses Ziel zu erreichen.
Bis zu diesem Tag war es ein wahrlich schwerer Weg. Über viele Jahre
wurden wir als Verein beobachtet, wurde geschaut was wir tun und wie
wir es machen. Im Ergebnis konnten wir sowohl den
Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht (LfB), als auch das
Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) überzeugen.
Am 03.11.2014 um 16:30 Uhr hielten wir endlich die lange ersehnten
Dokumente in den Händen. (siehe Titelbild)
Die größten Hürden und Erfolge der ersten 25 Jahre von
1995 bis 2020
Nachdem einiges an Energie und finanziellen Mitteln in den Erwerb des
Bahnhofsgrundstückes in Lohsdorf geflossen war, konnte es mit dem
Projekt Schwarzbachbahn sichtbar losgehen.
Am 10. März 2001 trafen die ersten beiden Wagenkästen auf dem
Vereinsgelände in Lohsdorf ein. Bereits am 28. Juli gleichen Jahres wurde
ein weiterer Kasten geborgen und nach Lohsdorf verbracht. Alle drei
Wagenkästen (97-12-32; 97-14-30 und 97-12-39) waren in Wilsdruff
beheimatet und wurden von einer LPG in Niederschöna erworben. Dort
wurden die Wagenkästen als Schuppen genutzt.
Alle drei in der sächsischen Wagonfabrik Werdau gefertigten
Wagenkästen wurden in den darauffolgenden Jahren aufgearbeitet. Der
1908 gebaute 97-12-39 blieb auch in Lohsdorf als Schuppen erhalten und
hat einen Platz gegenüber vom Güterboden gefunden. 97-14-30 von 1910
ist heute auf vielen Fotos direkt neben dem Empangsgebäude zu finden.
Im Inneren befindet sich unser kleiner Imbiss. Der jüngste Kasten von
1918 steht heute komplett als aufgearbeiteter GGw 97-12-32 wieder auf
Drehgestellen auf dem Lohsdorfer Gleis.
Betriebsaufnahme als EIU und EVU
Februar 2018
Bereits seit dem Jahr 2017 laufen die Vorbereitungen für eine offizielle
Betriebsaufnahme bei der Schwarzbachbahn. Dazu beantragten wir die
Zulassung als Eisenbahn- Infrastrukturunternehmen (EIU), sowie als
Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU). Möglich machte dies die
Qualifizierung zweier Vereinsmitglieder zum Eisenbahn- Betriebsleiter.
Desweiteren konnte bereits ein weiteres Vereinsmitglied eine Ausbildung
zum Triebfahrzeugführer absolvieren. Sieben weitere Mitglieder stehen vor
der Qualifikation Zugführer, drei davon wollen ebenfalls noch
Triebfahrzeugführer werden.
Am 09.02.2018 wird aus diesem Anlass Herr Dr. Henkel, in Person
Landesbevollmächtigter für Bahnaufsicht (LfB), eine örtliche Abnahme in
Lohsdorf durchführen.
Sachsen hat nun auch eisenbahnamtlich bestätigt eine
neue Museumsbahn!
August 2018
Anlässlich unseres Bahnhofsfestes im August 2018 überreichte uns der
Landesbeauftragte für Eisenbahnaufsicht (LfB) in Sachsen - Herr Dr. Henkel
- das Dokument mit der "-Erlaubnis- zur Wiedereröffnung des Betriebes der
öffentlichen Schmalspurinfrastruktur Goßdorf-Kohlmühle km 0,43 -
Lohsdorf km 4,95 - (Hohnstein km 12,34) Teilabschnitt Bf. Lohsdorf km 4,7
bis Streckenkilometer 5,15 (Richtung Ehrenberg Hohnstein).
Das bedeutet für uns, die Genehmigung des dauerhaften Betriebes ohne
die bisher jedes mal nötige Sondererlaubnis beantragen zu müssen.
Dies ist als ein weiterer wichtiger Meilenstein in Bezug auf unser Vereinsziel
- Wiederaufbau Richtung Kohlmühle - zu werten.
Foto: Der LfB Herr Dr. Henkel überreicht die Urkunde im Beisein von Jens Michel (MdL)
an unsere Vereinsvorsitzende Frau Doreen Klotzsche und den 2. Vorsitzenden Herrn
Thomas Irrgang.
Schwarzbachbahn e.V. und Museumsbahn Schönheide e.V.
kooperieren zukünftig.
Mai 2020
Leihvertag zu Dampflok IVk 99 585 für zunächst 20 Jahre
Die
Museumsbahn
Schönheide
und
die
Schwarzbachbahn
werden
zukünftig
kooperieren.
Es
geht
dabei
zunächst
um
nichts
geringeres
als
die
Ausleihe
der Dampflokomotive IVk 99 585
(99
1585-1)
für
die
kommenden
20
Jahre
(bis
2040),
mit
Option
auf
Verlängerung des Leihvertrages.
Die
Museumsbahn
Schönheide
besitzt
3
Loks
der
Baureihe
IVk,
wovon
zwei
für
den
Bahnbetrieb
benötigt
werden.
99
585
steht
schon
einige
Zeit
ohne
Fristen abgestellt in Schönheide im Freien.
Was
als
Idee
erst
nur
innerhalb
der
Vereinsvorstände
seit
Herbst
2019
beraten
und
sondiert
wurde,
konnte
am
02.02.2020
den
zeitgleich
einberufenen
Jahreshauptversammlungen
beider
Vereine
zur
Diskussion
und
Abstimmung
vorgelegt
werden.
Herr
A.
Dörfelt,
Eisenbahnbetriebsleiter
der
Schwarzbachbahn,
war
der
Einladung
von
Eisenbahnbetriebsleiter
Herrn
M.
Büttner
der
Museumsbahn
Schönheide
zu
deren
JHV
gefolgt.
Er
beantwortete
auftretende
Fragen
und
erklärte
die
geplante
Nutzung
bei
der
Schwarzbachbahn.
Das
Nutzungskonzept
der
Schwarzbachbahner
sieht
eine
betriebsfähige
Aufarbeitung
der
Dampflok
vor,
sodass
diese
zunächst
für
zwei
Fristenzyklen
für
Fahrtage
auf
der
Schwarzbachbahn
zur
Verfügung
steht.
Aktuell
wird
in
Lohsdorf
an
der
Verlängerung
des
Fahrzeugunterstandes
am
Güterboden
gearbeitet,
wo
die
Lok
einen
geschützten
Unterstand
finden
wird.
Die
Überführung
in
das
Schwarzbachtal
soll
nach
der
Fertigstellung
noch
in
diesem Sommer erfolgen.
Die
Mitglieder
beider
Vereine
stimmten
am
selben
Tag
den
Vorlagen
der
jeweiligen
Vorstände
mit
großer
Mehrheit
zu.
Damit
war
der
Weg
für
eine
umfassende
Vertragsfassung
frei,
welche
formell
am
09.Mai
2020
in
Lohsdorf
zwischen
den
Kooperationspartnern
ausgearbeitet
und
beraten
wurde.
Zur
endgültigen
Unterzeichnung
des
Leihvertrages
wird
man
sich
bei
einem Gegenbesuch zeitnah dann in Schönheide treffen.
Um
die
künftige
Zusammenarbeit
zu
untermauern
sind
beide
Vereine
fortan
Mitglied des jeweils anderen Vereines.
Besuch der Schönheider in Lohsdorf
Beitrittserklärungen der Vereine
Ankunft der Leihlok 99 585 in Lohsdorf
25.08.2020
Kurz vor dem Bahnhofsfest 2020 in Lohsdorf ist auch die Dampflok IVK 99
585 in Lohsdorf eingetroffen. Ein ganz besonderer Moment der ein neues
Zeitalter des regelmäßigen Dampfzugverkehrs bei der Schwarzbachbahn
einläutet. Bevor es so weit ist, steht natürlich die Befundung und
betriebsfähige Aufarbeitung auf dem Plan.
99 585 wird mittels Diesellok entladen
99 585 ist angekommen in ihrer neuen
Heimat und macht eine gute Figur